Im Zuge der Reihe “Weiter Denken! Richtung Ändern!” begrüßen wir in Kaufungen Niko Paech. Nach Angelika Zahrnt ist er der zweite Redner, der in Kaufungen die Thematik “Veränderung der Lebensstile” ansprechen wird. Die über Kaufungen hinaus bekannte Vortragsreihe wird im Oktober mit Silke Helferich und im Januar 2016 mit Harmut Rosa fortgesetzt.
Er wird zum Thema Postwachstumökonomie sprechen. “Der von Paech in Deutschland ab 2006 in die Diskussion gebrachte Begriff der Postwachstumsökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das zur Versorgung des menschlichen Bedarfs nicht auf Wirtschaftswachstum angewiesen ist, sondern sich durch Wachstumsrücknahme auszeichnet. Er grenzt sich dadurch bewusst von Begriffen der Nachhaltigkeitsdebatte wie „grünem“ oder „nachhaltigem“ Wachstum ab, bezeichnet die Existenz von grünem Wachstum gar als Wunder oder Mythos. Er sieht die Notwendigkeit für eine solche Wirtschaftsordnung in der nach seiner Auffassung gescheiterten Entkopplung der Umweltschäden und des Rohstoffverbrauchs von der Wertschöpfung, in den Erkenntnissen der Glücksforschung zum nicht weiter durch Konsum oder Einkommen zu steigernden Wohlbefinden und in ökonomischen Grenzen wie z. B. dem globalen Ölfördermaximum. Sein Ansatz basiert auf den fünf Prinzipien institutionelle Innovationen, stoffliche Nullsummenspiele, Regionalökonomie, Subsistenz und Suffizienz, „die letztlich in einer höheren individuellen Lebensqualität und mehr Gemeinwohl resultieren.“ Es existierten keine per se nachhaltigen Produkte und Technologien, betont er, sondern nur nachhaltige Lebensstile.
Paech betont, dass der Ressourcenverbrauch nicht nur ökologisch schädlich sei, sondern die Menschen auch psychisch überfordere. Er bezeichnet dies als „Konsumverstopfung“, die „radikale Reduktion von Ansprüchen, welche der materiellen Selbstverwirklichung dienen, sei kein Mangel, sondern ein Gewinn.“ Als Mittel zur Erreichung einer größeren Zufriedenheit und einer geringeren Abhängigkeit von der globalen Ressourcenkette nennt er: die Reduzierung der Arbeitszeit auf eine 20-Stunden-Woche, mehr Zeit für den Selbstanbau von Obst und Gemüse und für die Instandsetzung und das Teilen von Gegenständen, einen weitgehenden Rückbau von Autobahnen und Flughäfen sowie effiziente, wandelbare und wiederverwertbare Produkte. Er hält es für sinnvoll, wenn eine Avantgarde bereits einen entsprechenden Lebensstil pflegt und mit weniger Konsum gut auskommt, damit sie mit ihrem Erfahrungswissen und ihrem Vorbild dazu beiträgt, Frustrationen, Ängste und eventuelle Gewalt zu verringern.” (Quelle: Wikipedia)