Gestern fragten mehrere Personen, warum es einen solchen Markt auf dem Brauplatz nicht schon länger gibt. Nun, dass wissen wir von der GLLK auch nicht, aber was wir liefern können, ist eine Darstellung der Geschichte zwischen dem ersten Antrag aus dem Jahr 2009 und dem ersten Feierabendmarkt im Jahr 2020.
Der Gedanke, einen Wochenmarkt auf dem Brauplatz zu errichten, ist nicht neu. Und da wir es in Kaufungen ja gemütlich wollen, dauert es eben ein bisschen und damit es nicht so bequem wird, sind die Hürden auch hoch und die Effizienz ist beschaulich. Die Gemeindevertretung beauftragte am 19.11.2009 den Gemeindevorstand ein Konzept für die Einrichtung eines Wochenmarktes “Am Brauplatz” vorzulegen. Übrigens aufgrund eines Antrags von CDU und FDP. Dieser Auftrag hatte eine Mitteilung des Hauptamts zur Folge, welches am 3. Februar 2011 gemacht wurde und zu folgendem Schluss kommt:
Aufgrund der Empfehlungen der Marktgilde e. G. sollte von einer Weiterentwicklung eines Konzeptes für einen Wochenmarkt auf dem Brauplatz abgesehen und stattdessen die Vergrößerung des bisherigen Marktstandortes vor dem Rathaus weitergeplant werden. Eine Entscheidung hierüber sollte aber nach dem Abschluss der Beratungen und Beschlussfassung zur Ortskernstärkung Oberkaufungen erfolgen.
Gesagt, getan. Am 10.3.2011 beschließt also die Gemeindevertretung aufgrund einer Beschlussvorlage des Gemeindevorstands:
Der Gemeindevorstand wird beauftragt, ein Konzept für einen Wochenmarkt auf dem Rathausvorplatz und ein entsprechendes Gestaltungskonzept für den Rathausvorplatz zu erarbeiten.
Die Mehrheit steht. Denn schon im September des gleichen Jahres beschließt die Gemeindevertretung einstimmig:
Die Gemeinde richtet einen Wochenmarkt auf dem Vorplatz des Rathauses in Kaufungen ein. Der Wochenmarkt soll von der Marktgilde e. G. betrieben werden. Die notwendigen baulichen Veränderungen des Rathausvorplatzes werden durchgeführt, die erforderlichen Mittel werden mit bis zu 5.000 € bereitgestellt. Die Entwicklung eines Konzeptes für einen Wochenmarkt auf dem Brauplatz wird zunächst nicht weiter verfolgt.
Es war also alles auf den Weg gebracht, der Rathausplatz wurde umgestaltet, zwischenzeitlich ja auch der Brauplatz und so gingen die Jahre ins Land. Im Dezember 2018 …
Berechtigt fragen Sie vielleicht an dieser Stelle, was in den neun Jahren dazwischen so alles passierte. Nun, das wissen wir auch nicht so genau.
Darum lassen wir in der Betrachtung dieses Geschichte hinter uns und beginnen erneut: Im Dezember 2018 brachte die GLLK das Thema dann erneut auf den Tisch mit dem Thema Wochenmarkt statt Weltmarkt. Hier wurde erstmals klar formuliert, dass ein solcher Markt auch einen Zuschuss der Gemeinde benötigt. Es wurde deutlich gemacht, dass es ein Markt sein muss, der regional und ökologisch ist. Und die GLLK sprach sich dafür aus, hier eine verantwortliche Person zu benennen. Mittlerweile waren nach dem ersten Impuls 9 Jahre ins Land gegangen.
Der Antrag wurde von uns aus taktischen Gründen zurückgezogen, denn es kam Bewegung ins Spiel. Gespräche mit dem Verkehrs- und Gewerbeverein folgten und es begann die noch informelle Arbeit an einem Konzept. Das Thema wurde im Ältestenrat im Mai 2019 besprochen und ein Austausch mit dem VGV, mit Rolf Müller und Frau Marten in die Wege anvisiert, welcher dann im August auch stattfand.
Warum solche wichtigen Dinge immer nicht öffentlich besprochen werden sollen, hat sich der GLLK ja noch nie erschlossen. Aber wir konnten am 20. August 2019 in nicht-öffentlicher Runde unseren Antrag nochmal erläutern. Sabine Marten von der Modellregion Öko-Landbau wie auch der VGV waren anwesend. Frau Marten stellte dann unterschiedliche Ideen vor, so unter anderem den Feierabendmarkt in Witzenhausen. Der VGV signalisierte, dass er sich einen Feierabendmarkt in Kaufungen vorstellen könne.
Die Konzeptentwicklung schritt voran, wir unterstützten tatkräftig und brachten uns ein, das Konzept wurde vorgelegt und schließlich wurde am 28.11.2019 einstimmig beschlossen:
Die Gemeinde Kaufungen spricht gegenüber dem Verkehrs- und Gewerbeverein Kaufungen für das Jahr 2020 eine Deckungszusage in Höhe von bis zu 10.000,00 € für die Durchführung von sechs Feierabendmärkten in Kaufungen aus. Die für die Durchführung der Märkte entstandenen Kosten bzw. Aufwandsentschädigungen
(Werbung und Marketing, Ausstellerakquise, Vor- und Nacharbeiten der Markttage, Programme und Aktionen) sind gegenüber dem Gemeindevorstand detailliert darzulegen. Die dargelegten Verwendungsnachweise des Verkehrs- und Gewerbevereins sollten dazu geeignet sein, einen Überblick über die jeweilige Kostensituation im Hinblick auf die Weiterführung des Projektes erhalten zu können.
Vor einer Weiterführung des Vorhabens über das Jahr 2020 hinaus ist dies der Gemeindevertretung erneut zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
Und dann kam Corona, der erste Markt im April wurde abgesagt, aber am 28. Mai 2020 startete der Feierabendmarkt und war ein voller Erfolg. So sehr wir uns darüber freuen, das ist schon eine lange Zeit von der Idee bis zur Umsetzung.