Na, ist das mal nicht ein tolle Idee. Nachdem die GLLK schon vor dem letzten Wahlkampf ausgiebig darüber berichtet hat und nachdem der Hauptamtsleiter in seinem Wahlkampf in seiner Heimatgemeinde davon gesprochen hatte und nachdem der Verkehrs-und Gewerbeverein in Kaufungen die Idee der Mitfahrbänke aufgegriffen hat, ist die SPD dann doch auf diesen richtigen Zug aufgesprungen. Gut, nicht in Kaufungen, aber immerhin.
Schauenburg. Die Mitfahrbank an der Falkensteinstraße im Schauenburger Ortsteil Elmshagen erleichtert Menschen ohne Auto die Wege in umliegende Orte.
Wenn das Auto streikt und der nächste Bus noch auf sich warten lässt, ist man mancherorts aufgeschmissen. Man kommt schwer weg. Nicht so in Schauenburg-Elmshagen. Hier gibt es eine Mitfahrbank direkt am Ortseingang, an der Falkensteinstraße: türkis gestrichen, mit Metallstreben und einem praktischen Schild, mit dem jeder Suchende sein Fahrtziel angeben kann.
Drei Optionen stehen da zur Verfügung: die Orte Sand (in rund sieben Kilometern Entfernung), Niedenstein (rund fünf Kilometer) und Breitenbach (circa vier Kilometer). Dann heißt es: Sitzen, warten und kurz darauf mitfahren. Verkehr gibt es hier ob der verkehrlichen Sackgasse, die der Ort bildet, genügend.
Gelegenheit für Gespräche
„Als mein Auto spontan in die Werkstatt musste und ich etwas zu besorgen hatte, habe ich die Bank selbst auch schon genutzt“, sagt Jörg Dreismann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Elmshagen. „Meine Nachbarin hat mich dann mitgenommen. Ich wusste gar nicht, dass sie fährt“ so Dreismann. Das sei eine tolle Gelegenheit, um ins Gespräch zukommen.
Weil die Busverbindung über die Jahre ausgedünnt wurde, vor allem wochenends, hatte die SPD-Ortsgruppe die Bank mithilfe von Spenden im Juli 2017 aufgestellt. Besonders durch das ehemalige Flüchtlingsheim in Elmshagen gab es damals viele Menschen ohne Auto. „Die haben wir dann oft mit zum Einkauf genommen“, sagt Dreismann. Aber auch jetzt findet die Mitfahrbank noch Anklang.
Wunsch vom Spinnennetz
Wichtig für die Fahrer: „Es besteht keine Pflicht, anzuhalten“, betont Ortsvorsteherin Alexandra Werner (SPD). Die meisten Elmshager Bürger seien allerdings sehr offen für das Modell Mitfahrbank.
„Anfangs gab es bei manchen natürlich Ängste in die Richtung: Soll ich jetzt wirklich anhalten?“, sagt Dreismann. Aber die hätten die Bürger schnell verloren.
Für die Zukunft hat der SPD-Ortsverein auch schon Ideen, wie es mit dem Projekt weitergehen könnte: „Wir wünschen uns Mitfahrbänke an verschiedenen Orten in der Gegend“, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher Erich Bachmann (SPD). „So wie ein Spinnennetz“, ergänzt Dreismann. Das gebe es in dieser Form bereits in vielen Orten in Norddeutschland.
Die neuen Mitfahrbänke dürften natürlich nicht zur ÖPNV-Konkurrenz werden, sollten aber dennoch an gut befahrenen Straßen liegen. „So weit sind wir aber noch nicht“, sagen die drei aus Elmshagen.
Hintergrund: Mitfahrbank macht mobil
Mitfahrbänke sind eine moderne Version des Trampens, oder des Fahrens per Anhalter . Die Idee, solche Stationen in ländlichen Gebieten aufzubauen, ist angesichts zweier Gesichtspunkte besonders sinnvoll: Einerseits gibt es mancherorts unzureichende Busverbindungen – andererseits spielt der demografische Wandel, die alternde Gesellschaft, eine entscheidende Rolle. Dem drohenden Verlust der Mobilität wirken die Bänke entgegen. Zusätzlich hilft das Angebot, die Dorfgemeinschaft zu stärken, weil Fahrer und Mitfahrer ins Gespräch kommen. Nicht zu vergessen ist der Beitrag zum Klimaschutz.