Nur wenn die A44 in Helsa endet und dann zu einer Bundesstraße wird, besteht für Kaufungen die Möglichkeit, das Gewerbegebiet „Im Nassen“ im vollen Umfang wieder nutzen zu können. Jede andere Planung zerschneidet dieses Gebiet und beschneidet damit Kaufungen in seinen Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Finanzausstattung der Gemeinden ist aus vielen Gründen nicht ausreichend. Einer der Gründe sind Projekte wie die A44 oder der Flughafen Calden, die ohne erkennbare Nachfrage Millionensummen für Bauprojekte verschlingen. Dies zeigt, das Geld ist vorhanden! Den von uns vorgeschlagenen Weg zu einer Vermögensumverteilung sind wir noch nicht gegangen, die Zeit ist zwar gekommen, aber doch noch nicht reif. Natürlich waren es auch Kaufunger Entscheidungen, die die Finanzdecke haben dünn werden lassen, doch für die Finanzmisere reichen diese als Erklärung nicht aus. Eines ist klar: Wir benötigen das Gewerbegebiet in seiner vollen Größe.
Die Kaufunger Unternehmen betonen, dass sie mit den Firmenstandorten und der zentralen Lage im Raum Kassel sehr zufrieden sind. Die Vorteile dieser Lage wollen wir auch hinsichtlich der Autobahnanschlussstelle erhalten wissen. Wir sprechen uns dafür aus, die Anschlussstelle nicht Richtung Niederkaufungen zu verlagern. Aber eine Auffahrt, wie wir sie jetzt im Moment haben, geht nach dem Ausführungen des Hessischen Wirtschaftsministers nur dann, wenn es sich an dieser Stelle um eine Bundesstraße handelt. Eine Autobahnauffahrt in Höhe der bisherigen Abfahrt Niederkaufungen würde jeden LKW aus Kassel kommend zweimal mit Lärm und Abgasen auf das Kaufunger Gemeindegebiet führen. Zunächst 2,5 Km Richtung Osten und nach einer 180 Gradwendung noch einmal 2,5 Km in die entgegengesetzte Richtung um auf die A7 auffahren zu können.
Wenn der Verkehr, der an Kaufungen vorbei führt, auf der B7 bleibt, dann benötigen wir mehr Lärmschutz. Geld wäre ja schon dann genügend vorhanden, wenn auf die A44 und den Rückbau der B7 verzichtet wird. Dieses Geld muss in den aktiven und passiven Lärmschutz fließen. Und dann ist immer noch was gespart. Wir schlagen vor, die B7 um eine vierte Spur zu verbreitern. An der jetzigen Abzweigstelle nach Oberkaufungen (Theodor-Heuss-Straße) muss eine kreuzungsfreie Abfahrt gebaut werden. Aus diesem Umbau entsteht für die Gemeinde Kaufungen das Recht auf die Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen. Die Kreuzung am Autobahnanschluss in Papierfabrik sollte für den abfließenden Verkehr von der A7 über eine Brücke führen. Die Auffahrt auf die Autobahn sollte für eine höhere Geschwindigkeit ausgelegt werden.
Die Umleitungsstrecke K7 ist ein Problem. Das soll an dieser Stelle auch nicht klein geredet werden. Wir sind der Ansicht, dass sich durch einen Umbau der Abschnitte und eine gute Verkehrsleitführung bei einer einseitigen Sperrung der gesamte Verkehr auf nur einer Seite abwickeln lässt. Zudem sind wir, was den LKW-Verkehr angeht, der Ansicht, dass die sich weiterentwickelnden Navigationssystem schon frühzeitig Störungen auf dieser Strecke anzeigen können und die Straße dann kurzzeitig für den LKW-Verkehr gesperrt werden könnte. Dann würden sich die LKW-Fahrenden auf der A7 oder der A4 gegen die Route A44 entscheiden und könnten einen Stau umfahren. Das Problem mit dem Durchgangsverkehr bei einer Vollsperrung haben wir jetzt schon, derzeit ist jedoch die Durchfahrt für LKWs reduziert, da sie verboten ist. Ziel muss also sein, technische Maßnahmen zu entwickeln, die im Falle einer Vollsperrung insbesondere den LKW-Durchgangsverkehr minimieren. Ein entsprechendes Verkehrsleitsystem, dass im Falle einer Vollsperrung der A44 / B7 den LKW-Verkehr auf den Herkunftsstraßen A7 / A4 belässt, ließe sich einfach umsetzen. Es ist in diesem Zusammenhang auch wichtig zu erwähnen, dass der Vorschlag des hessischen Verkehrsministers sich in Sachen Umleitungsverkehr nicht von unserem unterscheidet.
Wir sind auch nicht bereit, auf die Ackerflächen in Kaufungen zu verzichten, die durch den Autobahnbau in der jetzt vorgestellten Fassung vernichtet werden. Hier suchen wir den Schulterschluss mit denjenigen in Kaufungen, die Landwirtschaft betreiben und die Äcker nutzen und mit denjenigen, die regionale Produkte bevorzugen und sich eine Stärkung der heimischen Landwirtschaft wünschen.
Wir sind der Überzeugung, dass die Zeit reif ist für die einfachste, die schnellste und die kostengünstigste Variante. Dafür streiten wird.
Wir bringen diese Position hiermit beim Runden Tisch ein und stellen diese zur Entscheidung. Unser Vorschlag fußt auf dem Beschluss der Gemeindevertretung: „Keine A44 im Lossetal!“ Sollte der Runde Tisch dieser Position nicht folgen wollen, verlassen wir den Runden Tisch und laden alle Beteiligten ein, unserem Beispiel zu folgen. Wir werden dann gemeinsam mit allen Mitstreitenden ein Aktionsbündnis gründen.
Mit dieser Position gehen wir an die Öffentlichkeit. Wir sind der Ansicht, dass die Bevölkerung angesichts knapper werdender Kassen erkannt hat, dass Geld für solche Projekte unsinnig ist und der Bevölkerung eher schadet als nützt.